Fahrradunfälle 2014 in Bayreuth

In dem Artikel „Das sind die Unfallschwerpunkte in Bayreuth“ vom Nordbayerischen Kurier geht es zwar hauptsächlich um die Unfallschwerpunkte in der Stadt Bayreuth, aber der Seitenhieb auf Radfahrer darf natürlich nicht fehlen.
Leider ist der Artikel nur kostenpflichtig komplett abrufbar.

Zitat aus dem Artikel:

Ungelöst ist allerdings nach wie vor die Frage, wie man die Unvernünftigen unter Bayreuths Radlern zur Räson bringtFrank Schmälzle
2014 soll es 112 Unfälle mit Radfahrerbeteiligung gegeben haben. 2013 waren es 83. 101 Radfahrer wurden verletzt. Dass leider 2014 eine Radfahrerin getötet wurde, wird im Artikel verschwiegen.
Sehr interessant ist dann noch die Aussage, dass eine besonders häufige Unfallursache das befahren von Rad- oder Gehwegen in falscher Richtung sei.
Hier wird suggeriert, der Radfahrer sei sowieso meist selbst am Unfall Schuld. Genau das ist nicht der Fall. Die zwei häufigsten Unfallursachen für Radfahrer sind Abbiegefehler oder Vorfahrtsmissachtung. Falsche Straßenbenutzung kommt mit viel Abstand an Stelle vier. Das hat eine Auswertung der Radverkehrsunfälle in Bielefeld in den Jahren 2002 – 20006 ergeben. Auch Auswertungen aus z. B. Heidelberg bestätigen das.

fahrradKlar sollten sich alle Verkehrsteilnehmer an die Verkehrsregeln halten. Warum wird nur darüber geschrieben, dass man „unvernünftige Radler“ zur „Räson“ bringen muss? Wiegt ein Verkehrsverstoß von Radfahrern besonders schwer? Es hat fast den Anschein. Wie viele Menschen werden durch Radfahrer in Bayreuth verletzt und getötet, und wie viele Menschen durch KFZ-Fahrer und LKW-Fahrer?
Es kann sich wohl jeder selbst denken, dass ein Auto mit über 1.500 kg und einer Geschwindigkeit von 50 km/h viel schwerwiegendere Schäden an Menschen und Umwelt anrichtet, als ein Radfahrer mit ca. 100 kg und einer Geschwindigkeit von 30 km/h.
Deshalb sollte viel eher darüber nachgedacht und geschrieben werden, wie man denn endlich die „unvernünftigen Autofahrer“ zur „Räson“ bringen kann. Anscheinend gelingt das überhaupt nicht.
Übrigens habe ich eine Lösung für das Problem, dass man nicht weiß, wie man Radfahrer zur „Räson“ bringen soll: Man verbietet einfach das Radfahren in Bayreuth. Wer trotzdem Rad fährt, wird für vogelfrei erklärt. So löst sich das Problem von selbst. Dann wird die Stadt gleich viel lebenswerter und sicherer. Für Alle also ein Gewinn…

Leider geht aus dem Artikel nicht wirklich hervor, woher die Zahlen zu den Unfällen kommen. Wahrscheinlich aber von der Polizei. Da es leider im schönen Bayern kein Informationsfreiheitsgesetz gibt, habe ich als normaler Bürger nicht wirklich eine Möglichkeit an die komplette Unfallstatistik zu kommen. Ich muss also mit den Zahlen, die in der Zeitung veröffentlicht werden vorlieb nehmen. Nachprüfen kann ich die Zahlen also auch nicht.
Gerne würde ich selbst eine ausführliche Statistik zu den Radunfällen in Bayreuth erstellen. Nur leider ist mir dies nicht möglich. Auch deshalb, weil in diesem Jahr der Zeitung bis zum 16.03.2015 nur über zwei Unfälle mit Radfahrerbeteiligung berichtet wurde. Sehr ärgerlich. Vor allem weil ich eine solche Auswertung für Bayreuth eben hochinteressant finden würde.

Veröffentlicht unter Allgemein, Bayreuth Getagged mit:
2 comments on “Fahrradunfälle 2014 in Bayreuth
  1. Sarah Swift sagt:

    Die polizeiliche Einschätzung bei der Unfallaufnahme geht meines Wissens unverhältnismäßig häufig zu Lasten der Radler/innen. Wenn Fälle dann vor Gericht kommen, wird das öfter korrigiert, aber die amtliche Statistiken beruhen auf den Daten der polizeilichen Ersterfassung und werden nicht mehr nachträglich verändert…

    • Martin sagt:

      Das mit Sicherheit auch. Das größte Problem ist aber, dass einfach alle Alleinunfälle und alle Unfälle Radfahrer gegen Radfahrer mit allen anderen Unfällen in der Statistik durcheinander gewürfelt werden. So kommt es dann, dass Radfahrer immer über 50 Prozent Hauptschuld haben. Ist ja dann kein Wunder. Bei Alleinunfällen und RF gegen RF hat immer ein Radfahrer Schuld.
      Bei KFZ hätte man mit solch einer Auswertung übrigens ca. 90 Prozent Hauptschuld bei KFZ-Fahrern.
      Aussagekräftig ist sowas dann natürlich überhaupt nicht mehr.

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